Vor knapp drei Jahren hat die Starter-Batterie meiner Ducati M 900 Monster schlapp gemacht. Ersatz musste natürlich möglichst umgehend her.
Die in der Monster verbaute Batterie ist schon ein ganz schöner Brocken und hat dazu noch nicht ganz gängige Maße. Entsprechend war eine passende AGM oder Gel-Batterie beim nächstgelegenen Polo-Shop nicht vorrätig.
Die großvolumigen Zweizylinder benötigen generell einen hohen Startstrom, damit der Anlasser die hohen Widerstände beim Kompressionstakt überwinden kann. Eine etwas kleinere Batterie mit weniger Kapazität und somit auch geringerem Startstrom war daher keine Option.
Von Lithium-Ionen-Batterien halte ich persönlich für den Alltags-Gebrauch nicht all zu viel. Natürlich haben sie ihre Vorzüge, insbesondere was das Gewicht angeht, aber gerade in Bezug auf die Ladetechnik älterer Motorräder wollte ich doch eher etwas robustes.
Letztlich hat sich die Auswahl der verfügbaren Batterien also auf genau ein Modell beschränkt, das passen könnte. Eine Reinblei-Batterie von EnerSys Hawker Odyssey. Im Preis deutlich teurer, aber nach ersten Informationen auch mit Vorteilen angepriesen, die den Aufpreis von ca. 60 % gegenüber einer normalen Batterie durchaus rechtfertigen könnten.
Gesagt, getan, gekauft. Es ist also die Hawker Odyssey PC 680 mit den Eckdaten 12 V und 16 Ah geworden. Die eher exotischen Maße von 183 x 76 x 168 mm könnten in meine Ducati passen. Mechanisch lief das dann, wenn auch etwas knapp, letztendlich ganz gut und die Batterie saß sauber und wackelfrei an ihrem Arbeitsplatz. Etwas Improvisation war dann noch beim Anschluss der Pole gefragt, da diese mit ihrer flachen Bauform bei der Odyssey doch etwas exotisch sind. Aber auch das konnte letztlich gelöst werden.
Die 900 Monster sprang nun wieder völlig problemlos an. Der Starter drehte so sauber und zügig durch, wie ich es bei der Monster bisher noch nicht erlebt hatte.
Nun aber etwas zu den wesentlichen Vorzügen, die den Reinblei-Batterien von EnerSys so nachgesagt werden: Sie sollen gegenüber konventionellen AGM- oder Gel-Batterien einen hohen und vor allem stabilen Startstrom liefern und so den Startvorgang zügiger, zuverlässiger und letztlich auch Motor- und Anlasser-schonender durchführen. Außerdem sollen sie eine wesentlich geringere Selbstentladung aufweisen. Ebenso soll die Lebensdauer gegenüber konventionellen Batterien erheblich größer sein. Erkauf wird das neben dem höheren Kaufpreis (der sich mit einer höheren Lebensdauer durchaus relativieren würde) auch mit einem etwas höheren Gewicht.
Nach nun knapp drei Jahren kann ich bereits einiges davon bestätigen:
Startstrom: Die Monster drehte beim Startvorgang unabhängig von der Zylinderstellung immer sauber durch. Die Batterie lieferte also immer genügend Strom ohne dabei in der Spannung zu sehr einzubrechen.
Selbstentladung: Da meine eher älteren Motorräder im Stand kaum Strom benötigen (maximal ein paar mA für die Uhr) und immer frostsicher untergebracht sind, spare ich mir den Aufwand, die Batterien bei längeren Standzeiten im Winter auszubauen. Etwa ein Mal im Monat überprüfe ich den Ladezustand und lade die Batterien bei Bedarf etwas nach. Im Gegensatz zu den Gel- oder AGM-Batterien in meinen anderen Motorrädern wies die Reinblei-Batterie stets eine erheblich geringere Selbstentladung auf, so dass ein Nachladen nicht erforderlich war. Und selbst bei Teilladung gelang der mitunter etwas länger dauernde erste Startvorgang im Frühjahr immer ohne Probleme.
Entsprechend kann ich die Vorzüge der Reinblei-Batterien bisher voll bestätigen! Was die Haltbarkeit angeht werden es die nächsten Jahre zeigen, ob hier eine Lebensdauer von fünf bis acht Jahren oder mehr erreicht werden kann.
Startstrom und Selbstentladung prüfe ich übrigens bei allen Motorrädern mit dem IntAct Battery Guard. Es handelt sich also nicht nur um ein Bauchgefühl, sondern tatsächlich um messbare Werte beziehungsweise Unterschiede.
Trotz des Mehrgewichts von ca. 15 bis 20 % und des höheren Anschaffungspreises würde ich jedes meiner Motorräder mittelfristig mit einer Reinblei-Batterie ausstatten. Leider sind die Hawker Odyssey-Battereien jedoch nicht in allen Größen und Ausführungen erhältlich, die ich benötige. Besonders für die TDM, bei der der Tausch der Batterie immer sehr aufwändig ist, würde ich mir ein passendes Modell einer Reinblei-Batterie wünschen.